Im Zusammenhang mit dem Grundeinkommen, ist das eine oft gestellte Frage, zugegeben. Als stimulierender Beginn einer Selbstreflexion allerdings, verfehlt sie gemeinhin ihre Wirkung nicht.
Ebenfalls zugegeben, könnte in Anbetracht der heutigen Zuspitzung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse die Frage möglicherweise realitätsfremd wirken.
Da wir jedoch davon ausgehen müssen, dass »alles, was politisch gewollt ist, auch machbar ist«, so dürfen, ja müssen wir solche vermeintlich utopischen Fragen stellen. Und da gesellschaftliche Veränderung dringender denn je benötigt wird, müsste eine solche Frage im besten Sinne als ‚alternativlos‘ angesehen werden – schlicht um den politischen Willen im Bereich der sozialen Innovationen nicht mehr im Sinne der Wirtschaft zu beflügeln, sondern ab sofort einzig im Sinne der Menschen.
Denn die blosse Frage des Einkommens bestimmt nicht nur weite Teile der gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Zu nennen wären etwa die Frage der gerechten (Um-)Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstandes oder den Wert häuslicher, meist un(ter)bezahlter, Sorge- und Reproduktionsarbeit in Haushalt und Familie.
Ob, woher, auf welche Weise und schliesslich in welcher Höhe wir ein Einkommen erhalten, greift weit in die persönlichsten Bereiche unserer Lebensplanung und -führung ein:
Diese Frage ist der zentrale Punkt des täglichen Wirkens aller arbeitsfähigen Individuen und folglich wird ein erheblicher Teil unserer Möglichkeiten, unserer Sichtweisen und nicht zuletzt unseres Selbstbildes durch sie bestimmt.
Doch nicht nur bei der Einschätzung über uns selbst dient die Einkommensfrage allzu oft als entscheidendes Merkmal, sondern ebenso als Unterscheidungsmerkmal unseren Mitmenschen gegenüber. Unsere Haltung gegenüber ‚dem Rest der Gesellschaft‘ wird ebenso von der Einkommensfrage bestimmt und damit schliesslich und nachhaltig auch unser gesamtes ‚Menschenbild‘.
Und beinahe nebenbei bedeutet die Frage des (fehlenden) Einkommens für viele unserer Bedürfnisse und Träume das Aus oder datiert das Wann seiner Erfüllung in weite Ferne.
Nähern wir uns dem Grundeinkommen als Antwort auf die Einkommensfrage, dürften wir der Praxis einer selbstbestimmten Lebensführung einen bedeutenden Schritt näher gekommen sein.
Als soziales Wesen wird auch dem Einzelnen dabei einleuchten, dass ebenso das Wohlergehen der Gesamtheit aller Individuen unerlässlich ist und es dazu gemeinsam verwalteter Grundstrukturen bedarf, welche wiederum nach sozial und ökologisch verträglichen Prinzipien ausgerichtet sein sollten.
»Soll ich lieber so weiter arbeiten wie bisher? Brauche ich nicht etwas mehr Zeit für die Kinder oder die Pflege meiner Angehörigen?«.
»Was wollte ich schon immer machen und habe wegen des Existenzdrucks drauf verzichtet, die Idee umzusetzen?«.
»Müssen wir eigentlich soviel Arbeiten, nur um Dinge zu produzieren, die die Umwelt belasten und den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen?!«.
»Ist es nicht besser, die Arbeit gleichmässiger zu verteilen, damit alle Arbeit haben können und Arbeitnehmer wie Erwerbslose nicht in Stress geraten und wegen überhöhter oder fehlender Arbeit chronisch krank werden?«.
Aus der Zukunft gesprochen: Mit der Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) wäre schliesslich nicht weniger als ein notwendiger Paradigmenwechsel vollbracht.
Denn der Wert eines Menschen bemisst sich in keinster Weise durch die Höhe seiner Arbeitsleistung oder seines Einkommens oder seiner sozialen Stellung im globalen Vergleich, wie es sich innerhalb der heutzutage vorherrschenden Geld- und Wertlogik darstellt.
Umgekehrt jedoch verdient jeder Mensch – allein durch seine blosse Existenz – ein Einkommen, das eine menschenwürdige Lebensführung an seinem Wohnort garantiert:
• Grundeinkommen als Menschenrecht, also als unveräusserlichen Rechtsanspruch
• für jeden Menschen weltweit,
• ein Leben lang
• ohne jegliche Einschränkung.
Dafür sollten wir uns einsetzen – hier und überall!