Vor kurzem erreichte uns diese Nachricht aus Dakar über Werner Rätz (attac), die wir hier gerne weiter verbreiten möchten, besonders weil darin deutlich wird, wie wichtig JETZT unsere Solidarität in den Ländern des Umbruchs genommen wird! Beteiligt Euch an den bundesweiten Demos!!
Demo in Bremen am Samstag, 12.02. um 9:00 Uhr, Hbf
[alle uns bekannten Städte am Ende des Beitrags]
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Hallo, hier die Einschätzung eines Kollegen aus Dakar zu den Vorgängen in der
arabischen Welt, die zeigt, wie sehr wir hier augenblicklich wohl vom Atem der Geschichte entfernt sind.
Schönen Gruß, Werner Rätz
hallo miteinander aus dakar,
ich wollte euch nur kurz sagen, dass die revolte in der arabischen welt hier neben den themen migration und ressourcensicherheit DER gesprächspunkt überhaupt ist. ich war eben mit leuten aus tunesien, yemen, marokko, algerien und – klar – ägypten bier trinken und die sind wirklich alle, wie sie selbst sagen, in den letzten wochen mindestens 10 jahre jünger geworden. sie sprechen von einem frühling in der region, der alles – aber auch wirklich alles – jetzt schon verändert hat. natürlich gehen sie nicht davon aus, dass es überall so schnell gehen wird wie in tunesien, aber dass es in ägypten überhaupt so weit gekommen ist, halten alle für ein halbes wunder. wir hatten vorher in kleinem kreis eine liveschaltung auf den tahrir-platz gemacht und die leute haben per skype in den senegal erzählt, wie die lage ist. sie sprechen davon, dass das regime sie zermürben will und alle habe betont, wie wichtig die internationale solidarität ist. der entscheidene punkt ist, ob sie es wagen zum präsidentenpalast zu gehen. das scheint zur zeit die diskussion zu sein. die leute sagen, gehen wir nicht, trocknen sie uns aus; gehen wir, wird es viele tote geben. gibt es keine toten, dann schlägt sich der westen auf die seite von suleiman und damit dem alten regime; natürlich will die bewegung keine toten und trotzdem dem ganzen einen neuen push geben. was tun? gute frage, nächste frage…. die massen entscheiden. das hört sich vielleicht ein wenig einfach an, ist aber wohl in der aktuellen situation tatsächlich so…. hoffen wir das beste und versuchen das zu tun, was in unseren möglichkeiten sind. habe natürlich auch nach den muslimbrüdern gefragt. die reaktion war ein fröhliches zuprosten mit bier (die botschaft kam bei mir an). ansonsten: tenor ist auch, wir wollen freie wahlen. und wenn wir gewählt haben, dann müsst “ihr (der westen) dies akzeptieren. wir spielen jetzt unser spiel, nicht mehr eures. das haben wir über 30 jahre gemacht. das ergebnis war ein mausoleum der angst.
soweit so kurz aus dakar. hier ist alles absolut chaotisch. aber gut…so ist es halt. best, martin
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MACHT MIT BEI DEN SOLI-DEMOS
Basel
* Sonntag, 13. Februar, 16 Uhr: Demonstration Solidarität mit den
ägyptischen Demonstranten, Messeplatz (Ecke Clarastraße/Riehenring)
Berlin
* Freitag, 11. Feburar, 15 Uhr: Demonstration ab Alexanderplatz
* Samstag, 12. Februar, 13 Uhr: Aktionstag/Kundgebung auf dem Pariser
Platz (Brandenburger Tor)
* Samstag, 12. Februar, um 14 Uhr Auftakt: Hermannplatz (U-Bhf Neukölln)
Bremen
* Samstag, 12. Februar, 9 Uhr: Demonstration ab Hauptbahnhof
Düsseldorf
* Samstag, 12. Februar, 12 Uhr: ab Hauptbahnhof; 14 Uhr: Demonstration
ab Burgplatz
Frankfurt
* Freitag, 11. Februar, 16 Uhr: Demonstration vor dem Kaufhof an der
Hauptwache
Hamburg
* Freitag, 11. Februar, 14:30 Uhr: vor dem ägyptischen Konsulat,
Mittelweg 183
Herford
* Freitag, 11. Februar, 17 Uhr: Mahnwache am Linnenbauernplatz
Köln
* Freitag, 11. Feburar, 16 Uhr: Köln Kalk vor der Post
München
* Samstag, 12. Feburar, 13 Uhr: Sendlinger Tor, von dort Demonstration
zum Marienplatz
Stuttgart
* Freitag, 11. Feburar, 15:30 Uhr: Schlossplatz, Königsstraße
Es ist schoen zu lesen, dass der Wind der Freiheit auch in anderen Regionen zu spueren ist und auch dort Menschen mit den Aegyptern sind. In der Tat sitze ich seit Beginn der Unruhen im Maghreb vor dem Fernseher bzw Computer, verfolge die Ereignisse und es geht mir wie 1989 als ich mit den Menschen in der DDR fuehlte. Letztlich, denke ich, empfinden viele Menschen in der ganzen Welt emphatisch mit den Aegyptern. Auch im Sudan erreichten dieser Tage Menschen die Verwirklichung ihrer Traeume von Selbstbestimmung. Die GANZE Welt ist im Umbruch und ich hoffe sie veraendert sich insgesamt zum Besseren.
Lesenswert: 11.9. – zehn Jahre danach: Der Einsturz eines Lügengebäudes